Gallenblasenchirurgie

Dr. med. Björn Schinkel

Gallenblasenchirurgie

Operationsmethoden

Liebe Patientinnen / Patienten

Bei Ihnen wurden Gallensteine festgestellt? Sie wollen mehr erfahren oder Ihnen wurde eine Operation angeraten?

Im Folgenden möchte Ich Sie über die Erkrankung informieren und wie eine Operation bei uns durchgeführt wird. 

Ich habe als Viszeralchirurg eine mehr als 15jährige Erfahrung in der minimal-invasiven Chirurgie und mehrere hundert Gallenblasenoperationen durchgeführt sowie als Ausbilder in meiner Kliniktätigkeit fungiert. Bei uns erfolgt die Voruntersuchung, Operation sowie anschließenden Visiten im Krankenhaus und weitere Nachsorgeuntersuchungen von mir persönlich. Ich führe die Operation in der Facharztklinik Hamburg durch.

Allgemein:


Knapp jeder 5. Mensch in Deutschland hat Gallensteine. Die Entstehung der Steine ist sehr komplex und meist für die Behandlung nicht relevant. Gallensteine bleiben oft lange Zeit unbemerkt und verursachen keinerlei Beschwerden. Steine, die keine Beschwerden machen, müssen in aller Regel nicht operiert werden. Es besteht jedoch ein Zusammenhang zwischen Gallensteinen und Gallenblasen- und Gallengangstumoren.

Funktion von Gallenblase und Gallensäure

 

Die Gallensäure wird in der Leber gebildet und beinhaltet u.a. Abbauprodukte aus dem Blut (z.B. Bilirubin), die der Galle die typisch grünliche Farbe geben. Außerdem sind Verdauungsenzyme Bestandteil der Galle, die wir für die Aufnahme von lebenswichtigen, fettlöslichen Vitamine benötigen. Die Galle gelangt über den Hauptgallengang in den Zwölffingerdarm kurz hinter dem Magen. Dort wird sie dem Nahrungsbrei beigemischt. Wir produzieren täglich ca. 800ml Gallenflüssigkeit und nur ein geringer Anteil an Gallenflüssigkeit wird in der Gallenblase zwischengespeichert. Bei der Nahrungsaufnahme zieht sich die Gallenblase zusammen und die Gallenflüssigkeit wird zusätzlich in den Zwölffingerdarm abgegeben.

Wie bekommt man eine Gelbsucht (=Ikterus) durch Gallensteine?

 

Werden Gallensteine aus der Gallenblase in den Hauptgallengang gepresst, kann es zu einer Verstopfung des Gallengangs kommen. Dadurch kann die Galle nicht mehr abfließen und staut sich in die Leber und Gallenblase zurück. Der Versuch, den Gallenstein weiter zu transportieren, führt zu teils heftigen krampfartigen Schmerzen. Fehlt die Gallenflüssigkeit im Darm, entfärbt sich der Stuhl und erscheint hell. Der Körper scheidet dann die Gallenflüssigkeit über den Urin aus, der dunkelbraun wird und ab einer bestimmten Menge Gallenflüssigkeit im Körper kommt es zu Ablagerungen in den Augen (Skleren) und in der Haut, es entsteht die Gelbfärbung, der Ikterus.

Beschwerden durch Gallenblasensteine?

 

Typische Symptome von Gallensteinen sind krampfartige, wellenförmige Schmerzen im Mittel- und rechten Oberbauch, oft strahlen diese in den Rücken aus. Manchmal verursachen Sie auch Schulterschmerzen und rechtsseitige Unterbauchschmerzen. Weitere häufig beklagte Beschwerden sind Übelkeit und Erbrechen. Nach einmaligem Auftreten solcher Symptome entwickeln mehr als die Hälfte der Patienten weitere Schmerzattacken. Das Risiko, neben den Schmerzen schlimmere Komplikationen zu erleiden ist dann 10-30 mal häufiger gegenüber Patienten mit sogenannten ‚stillen Steinen’.  Deshalb wird symptomatischen Steinträgern die operative Entfernung der Gallenblase empfohlen.

Mögliche Komplikationen durch Gallensteine:

1. Eine akute Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis):  Steinbedingte Verletzungen der Innenschicht der Gallenblase führen zum Eintreten von Gallensäuren in die Gallenblasenwand und zu einer Entzündung. Auch können Steine den Gallenblasenausgang verstopfen, was zu einer Vergrößerung der Gallenblase führt. Später können sich dann Bakterien in der Gallenblase festsetzen und zu einer Vereiterung führen. Charakteristische Symptome sind starke Oberbauchschmerzen, Fieber und Druckschmerz, die Entzündungszeichen im Blut steigen.

2. Perforation: Im weiteren Verlauf einer akuten Entzündung kann die Gallenblasenwand perforieren und die Entzündung breitet sich in der Bauchhöhle aus (lebensbedrohliche Bauchfellentzündung).

3. Akute Gallengangsentzündung (Cholangitis): durch eine steinbedingte Verlegung des Gallengangs kommt es zu langanhaltenden Schmerzen, Fieber und Gelbsucht.

4. Akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse: der Hauptgallengang mündet in aller Regel gemeinsam mit dem Bauchspeicheldrüsengang in den Zwölffingerdarm. Bei einer steinbedingten Abflussstörung stauen sich auch die Bauchspeicheldrüsenprodukte auf und die darin befindlichen Verdauungsenzyme fangen an, die Bauchspeicheldrüse selbst anzugreifen. Wenn diese Abflussstörung nicht zügig beseitigt wird, kann es zu weiteren, lebensbedrohlichen Organschäden kommen.

Operation der Gallenblase:

Diese erfolgt in über 95% der Fälle minimal-invasiv, das heißt, es werden über kleine Schnitte (3-10mm Länge) eine Kamera und die Operationsinstrumente in die Bauchhöhle eingeführt und die Gallenblase anschließend präpariert und mitsamt den Steinen entfernt. In Einzelfällen wie z.B. bei sehr schwerer Entzündung ist ein etwas größerer Schnitt erforderlich.

Gallengangssteine:

Gallengangssteine werden vor einer Operation entfernt. Dieses erfolgt über eine Magenspiegelung und durch spezielle Instrumente können so die Steine aus dem Gallengang geborgen werden. Anschließend wird die Gallenblase operativ entfernt.

Vorbereitung/Krankenhausaufenthalt/Regeneration:

In den meisten Fällen kann die Operation geplant erfolgen. Nach entsprechender Vorbereitung mit Blutabnahme, körperlicher Untersuchung und Ultraschall folgt ein ausführliches Aufklärungsgespräch durch mich über die Operation und operationsbegleitenden Maßnahmen. Der Narkosearzt wird Sie dann zu der Vollnarkose informieren und aufklären. Die Aufnahme im Krankenhaus erfolgt dann am Morgen der Operation. Eine spezielle Vorbereitung ist dabei nicht erforderlich. Am Morgen der Operation empfiehlt sich eine normale Körperreinigung durch Duschen, wobei Sie besonders auf die Sauberkeit des Bauchnabels achten sollten, da dieser oft als Operationszugang genutzt wird. Die letzte feste Mahlzeit darf bis spätestens 6h vor Beginn der Narkose eingenommen worden sein. Etwas klare Flüssigkeit dürfen Sie noch bis zu 2-4 h vor der Operation trinken (nach Vorgabe des Narkosearztes).

Nach der Operation kommen Sie nach einer kurzen Erholungsphase im Aufwachraum wieder auf ihre Station. Am Abend nach der Operation kann meistens schon ein kleine Mahlzeit zu sich genommen werden.

 

Am 2. Tag nach der Operation können Sie wieder nach Hause entlassen werden. Vorher werden neben Ihrem körperlichen Befinden auch die Blutwerte überprüft. Duschen ist in den meisten Fällen ab dem 2. Tag ohne spezielle Duschpflaster erlaubt. Rechnen Sie mit einer Erholungszeit von ca. 14 Tagen und in den ersten Tagen kann eine Schmerzmitteleinnahme erforderlich sein. Sie bekommen von uns vor der Operation bereits ein Rezept (z.B. für Schmerzmittel) ausgehändigt, damit nach der Entlassung keine Versorgungslücke entsteht oder ein weiterer Arztbesuch nötig wird. Innerhalb der ersten 14 Tage sollte dann nochmals eine Nachsorge bei uns oder Ihrem Hausarzt (nach Absprache) durchgeführt werden. Ein Fadenzug ist meist nicht erforderlich durch die Verwendung selbstauflösender Nähte.

Krankschreibung / Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung:

Sie bekommen im Krankenhaus eine Aufenthaltsbescheinigung bei Entlassung an der Patientenaufnahme ausgehändigt, die dem Arbeitgeber weitergeleitet werden muss. Im Anschluss daran bekommen Sie für den weiteren erforderlichen Regenerationszeitraum eine Arbeitsunfähigkeit von mir oder Ihrem Hausarzt ausgestellt.

Wie können Sie sich optimal für Ihren Arztbesuch bei uns vorbereiten?

Bitte bringen Sie alle ihnen oder Ihrem Hausarzt zur Verfügung stehende relevanten Unterlagen mit:

  • 1. Voruntersuchungen zu den Gallensteinen wie z.B. Blutwerte und Ultraschallbefund (wenn vorhanden)

  • 2. eine Liste Ihrer Medikamente

  • 3. Vorberichte (z.B. Entlassungsberichte / Operationsberichte) von Krankenhausaufenthalten und/oder Operationen in den letzten Jahren.

  • 4. Befunde über narkoserelevanten Vorerkrankungen wie z.B. Herzerkrankung/Stoffwechselstörung u.a.